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ANNABELLE Ausgabe 10/13 – Der allerschönste Tag

Der Allerschönste Tag

Entweder sie sterben, oder sie heiraten: Wenn eine TV-Serie zu Ende geht, werden die ganz grossen Gefühle geschürt. Zum Finale von «Private Practice » schritten Addison und Jake vor den Traualtar. Bei «Beverly Hills» fanden Donna und David zusammen. Selbst die erste Staffel von «Girls» endete so: Jessa heiratete ihren Yuppie, und alles war gut. Zumindest für den Moment.

Natürlich ist es dann nicht einfach irgendeine Hochzeit. Sondern die perfekte Hochzeit. Ganz Hollywood – superromantisch und bis ins Detail von einem Profi durchorchestriert. Was in Film und Fernsehen made in USA so erfolgreich zelebriert wird, soll künftig auch heiratswillige Schweizerinnen und Schweizer zu Tränen rühren.

Anfang April in Dübendorf, rund siebzig Frauen und ein paar wenige Männer sitzen in einem voll besetzten Schulungsraum. Es ist der Infoabend für den Diplomlehrgang «Hochzeitsplaner »: 5 Monate, 120 Lektionen, 6030 Franken. Für die Diplomarbeit kommen weitere 500 Franken hinzu. Die Nachfrage übersteigt die 22 Studienplätze bei weitem. «Nächstes Mal müssen wir wohl ein Casting veranstalten », scherzt Evelyne Schärer. Sie ist Präsidentin des Verbands für Hochzeitsplaner in der Schweiz und hat den Lehrgang gemeinsam mit der Schule für Marketing, Werbung und Kommunikation (Sawi) lanciert.

Evelyne Schärer (44), die selber eine Hochzeitsagentur mit fünf Mitarbeitenden leitet, kommt dem Typ Jennifer Lopez aus «The Wedding Planner» sehr nahe: E-Mails beantwortet sie innerhalb von gefühlten fünf Sekunden, und auf jede Frage hat sie eine überzeugende Antwort. «Am Hochzeitstag müssen wir unsichtbar sein», lautet einer ihrer Merksätze. Hosenanzug und flache Schuhe trägt sie aber nicht bloss, damit sie den Bräuten die Show nicht stiehlt: «Ich muss rennen können.»

Rund 42 000-mal wird in der Schweiz jährlich geheiratet, schätzungsweise 400-mal mit Hochzeitsplanern, Tendenz steigend. Der Job besteht aber nicht nur aus Tortentesten, Brautkleiderauswahl oder Locationsuche, sondern vor allem aus Mails und Telefonaten, Sitzungen und Budgetplanung, dem Einholen von Offerten und der Kundenakquisition. Ist das romantisch? «Nein, leider nicht», sagt Evelyne Schärer. Dennoch ist Weddingplaner für sie ein Traumberuf. Nicht nur, wenn man ihr ein Hochzeitsbudget von einer Million Franken anvertraut oder sie Xavier Naidoo als Hochzeitssänger anfragen darf. «Am Ende», sagt sie, «habe ich es nur mit glücklichen Menschen zu tun.»

Schweizer Hochzeitsplaner, die wie Evelyne Schärer von ihrem Beruf leben können, lassen sich allerdings an einer Hand abzählen. Alle anderen versuchen es nebenher. Während jüngere Paare und solche in ländlichen Gebieten bei der Planung lieber auf die Trauzeugen vertrauen, geben vor allem Städter ihre Hochzeit vermehrt in professionelle Hände. Zu gross ist die Furcht vor unliebsamen Überraschungen oder peinlichen Produktionen, die sich Trauzeugen im Eifer gern einfallen lassen. Oder die Zeit bis zur Hochzeit ist zu knapp. Oder das Brautpaar scheut sich, die Organisation des Fests dem besten Freund oder der Schwester aufzubürden. Vor allem aber: Es soll die perfekte Hochzeit werden – wie im Fernsehen, filmreif gar. Manche Bräute wissen genau, was sie wollen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Bräutigams, ohne Gedanken an die Bedeutung der Ehe. Hauptsache das Drumherum stimmt…..

Text: Denise Jeitziner
Illustration: Marcos Chin

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